Mini-Haus, Friesenheim

Fotografie Hans Jakel

Neubau eines Tiny Houses aus Holz

Das Mini-Haus besetzt eine Seite des Grundstücks und erstreckt sich bei einer Tiefe von knapp 3,60 m über eine Breite von unter 9 m. So bleiben über 50 m2 für den privaten Freibereich. Das Gebäude öffnet sich konsequent zur Gartenseite nach Osten, hin zur aufgehenden Sonne, zum Schwarzwald und zum benachbarten Naturschutzgebiet. Dementsprechend formt sich das Innere über die Gebäudebreite an der geschlossenen Rückseite. Unterschiedliche Zonen strukturieren die rund 26 m2 Wohnfläche für zwei Personen in dienende („Rucksack“) und bediente Räume und nach Lebensbereichen: Ein Küchen- und Essbereich geht in den Wohnbereich über, während eine skulpturale Treppe nach oben in den Schlafbereich führt. Unter der Treppe befinden sich Stauraum und das Bad. Eine Raumhöhe von fast 4 m und gezielt gesetzte Oberlichter verleihen dem Innenraum eine wunderschöne Atmosphäre.

Eine Übergangszone zwischen Innen und Außen bildet die durch eine vertikale Lamellenstruktur geschützte Veranda, die sich durch weite Schiebeelemente nach dem Vorbild traditioneller japanischer Architekturen („Shoji“) öffnen lässt. Aber auch die typische aufgebockte Veranda der Wild-West-Filme stand Pate: Die gesamte Holzkonstruktion ist auf Sitzhöhe. Zudem lässt ein Brunnen aus einem Lärchenstamm im Garten an eine Pferdetränke denken.

Ein Außenvorhang, der sich im Wind bewegt, und die vertikale Lamellenstruktur sorgen für Sonnenschutz und Schattenspiele im Inneren.

Entstanden ist das Mini-Haus in der Werkstatthalle eines örtlichen Zimmermanns aus Lahr. Die ausgefeilte Planungsstruktur machte es möglich, mit minimalem Zeitaufwand, großer Flexibilität und nur wenig Material zu bauen: Nach nur vier Wochen Konstruktionszeit konnte der „Rohbau“ auf das Grundstück transportiert werden, nach weiteren drei Wochen war das Mini-Haus bezugsfertig.

Es besteht aus einer reinen Holzkonstruktion aus Tanne und Sicht-Weißtanne aus dem nahen Schwarzwald, gedämmt wird mit Holzfaser – eine Reverenz an die lokale Bautradition. Das Gebäude ruht auf einer Gründung aus Gehwegplatten auf Schottertragschicht ohne Verwendung von Stahl und Ortbeton.

Eine Verkleidung mit „Opferstäben" aus vergrauenden Weißtanne-Stäben, dem Charakterbaum des Schwarzwaldes, schützt nicht nur das Äußere des Mini-Hauses, sondern verleiht ihm auch einen besonderen Charakter. Mit dem Vergehen der Zeit, wenn die Fassade vergraut und die Fassadenpflanzen wachsen, wird es sich in die Umgebung einfügen.

Eine Solaranlage auf dem Dach liefert, mit Batteriepuffer, die Energie für Strom, Warmwasser und Heizung. Zudem kann das Mini-Raumwunder an kalten Tagen mit einem Natursteinofen aus rotem Sandstein aus dem Lahrer Steinbruch geheizt werden.

 

Standort Friesenheim
Bauherr Hans Jakel
BGF in m2 100
Wohnfläche in m2 26
Bauzeit 7 Wochen, 2023
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